Nach Paris machten wir uns Gedanken über die nächste Tour. Sind es in Paris über 300 km unterirdische Gänge, hat Odessa geschätzte 2.500 km. Glücklicherweise hatte einer von uns Kontakt von einer Couchsurfing-Tour und so planten wir eine Woche Odessa mit der Zielsetzung so viel von den Katakomben zu sehen, wie möglich.
Im Gegensatz zu Paris gibt es für Odessa kaum Kartenmaterial online. Was zu finden ist, ist zu schlecht, um sich ohne Ortskenntnis zu orientieren. Auch sind die meisten noch zugänglichen Systeme außerhalb der Stadt unter den Vororten. Unter der Kernstadt selber ist wohl schon vieles nicht mehr zugänglich und komplett geflutet.
Über unseren Kontakt fanden wir einen Guide, der uns fast die komplette Woche zur Verfügung stand. Übernachtet haben wir in einer Art Vereinsheim.
Es war eine sehr eindrucksvolle Woche. Neben schier unedlichen Systemen haben wir die Stadt und einige Menschen kennen gelernt. Odessa ist ein absolut lohnenswertes Ziel – nicht nur aus Urbex-Gründen.
Im Gegensatz zu Paris ist der Kalkstein sehr porös und bröckelig. Der Zerfall ist überall zu sehen. Auch wird von der großen Masse der Bevölkerung nichts zum Erhalt der Katakomben getan, was aufgrund der verbreiteten Armut auch in Teilen nachvollziehbar ist. Befinden sich Hohlräume unter den Wohnhäusern der Vororte, werden sie kurzerhand als Kanalisationsersatz verwendet.
Über die Geschichtsträchtigkeit der Katakomben kann man im Netzt genug lesen (Stichwort: Partisanen).
Wer die Katakomben von Odessa erleben möchte, sollte das in den nächsten Jahren tun. Sonst ist leider nichts mehr übrig.